âJesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.â (Joh.6,37)
Liebe LeserInnen! Abgewiesen werden wir heute schnell: Maske vergessen - schon dĂŒrfen wir nicht mehr ins GeschĂ€ft - von Veranstaltungen und QR-Code ganz zu schweigen. Wie ganz anders verhĂ€lt sich da Gott mit uns. Sie kennen sicher das Gleichnis vom verlorenen Sohn und freuen sich ĂŒber die Gnade des Vaters. Selbst einen Siegelring steckt er seinem heimgekehrten Sohn wieder an den Finger. Das bedeutet, Vertretungsrecht zu haben, VertrĂ€ge abschlieĂen und siegeln zu können und damit wieder volle Aufnahme als Sohn mit allen Rechten zu erhalten. Aber am besten verstehe ich den Ă€lteren Sohn, der sich strĂ€ubt, zur Feier dazuzukommen. Er hat seinem Vater viele Jahre in Treue gedient und sich dabei nie etwas zuschulden kommen lassen. Aber niemals hat der Vater fĂŒr ihn ein Fest ausgerichtet. âNun aber, da dieser dein Sohn gekommen ist, der sein Hab und Gut mit Huren verprasst hat, hast du fĂŒr ihn das gemĂ€stete Kalb geschlachtet.â Seine Sprache verrĂ€t ihn. Er sagt nicht âmein Bruderâ, sondern âdein Sohnâ, als ob der Bruder fĂŒr ihn gar nicht mehr existierte. Der Vater erinnert ihn zwar an seine ungeteilte Liebe â aber, ob der Sohn dem Vater ins Haus folgt, wird nicht erzĂ€hlt. Auch nicht, was der heimgekehrte Sohn spĂ€ter gemacht hat, ob er weiterhin im Vaterhaus geblieben ist. Offenes Ende! In vielen Gleichnissen redet Jesus von dem, was Gott tut, von seiner Liebe zu den SĂŒndern (nicht zur SĂŒnde!), von seiner Zuwendung zu den Verlorenen und spricht dabei von sich selbst: Er gleicht dem Hirten, der dem verlorenen Schaf nachgeht und der Frau, die die verlorene MĂŒnze sucht und dem Vater, der den verlorenen Sohn in die Arme schlieĂt. Auch wenn ich manchmal aus Neid oder Egoismus ebenso halsstarrig bin wie der Ă€ltere Bruder des verlorenen Sohnes, so darf ich, dĂŒrfen wir darauf vertrauen, dass Gott uns nicht aufgibt und der Funke des Glaubens ĂŒberspringen wird - als Geschenk und ohne jede Gegenleistung. Im Vertrauen darauf wĂŒnsche ich Ihnen ein gesegnetes Jahr 2022. Ihr Pfarrer Frank GrĂŒtzmann