Mit einem Festumzug „wanderten“ zwei neu gegossene und prächtig geschmückte Bronzeglocken am 21. September 2024 vom Gründerzeitmuseum an ihren neuen Bestimmungsort in der Alten Pfarrkirche.
An dieser feierlichen Glockeneinholung mit anschließendem Empfang im Gemeindegarten nahmen rund 100 Gemeindeglieder und Gäste aus Mahlsdorf und Umgebung teil.
Unter die Gäste und in die Reihe der Festredner mischten sich auch Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic, Pfarrer Nico Vajen aus Hellersdorf sowie der katholische Pfarrvikar Markus Laschewski von der St. Martin-Gemeinde Kaulsdorf. Sie alle kamen, um Pfarrer Peter Neudorf, der GKR-Vorsitzenden Johanna Reck und der ganzen Gemeinde zu dem neuen Geläut zu gratulieren.
Die neuen 500 und 175 Kilo schweren Bronzeglocken ersetzen die 1954 aufgehängten Stahlglocken, die nach 70 Jahren porös sind. Gegossen wurden die kleine „Vaterunser-“ und große „Gemeinde-Glocke“ von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher bei Münster.
Insgesamt wurden für den Glockenguss über 20.000 Euro investiert, wobei die kleinere der beiden Glocken von Familie Hübener gestiftet wurde.
Zum Hintergrund: Weil der deutschen Rüstungsindustrie die Rohstoffe ausgingen, wurden im ersten und zweiten Weltkrieg Kirchenglocken beschlagnahmt – eine Zwangsenteignung, die auch vor der Alten Pfarrkirche in Mahlsdorf nicht Halt gemacht hatte. Zwei von drei Bronzeglocken wurden dabei zu Waffen umgeschmolzen.
Verschont wurde lediglich die älteste der drei Glocken, die „Marienglocke“ aus dem Jahr 1488. Sie fiel in
eine Schongruppe, die sogenannte Glockengruppe C, denn es wurde – immerhin – unter dem Gesichtspunkt der Denkmalwürdigkeit eine Klassierung nach kunsthistorischem Wert durchgeführt.
Nun hofft die Gemeinde, dass die neuen Glocken als Zeichen des Friedens zusammen mit der alten „Marienglocke“ mehrere Jahrhunderte überdauern und läuten werden!
Die Einweihung der neuen Glocken erfolgte in einem Festgottesdienst mit Superintendent Furian am Erntedanktag, dem 6. Oktober 2024.