Christiane Grosz geb. Massow (7.1.1944 – 10.11.2021) lebte Zeit Ihres Lebens in Mahlsdorf und war mit unserer Kirchengemeinde eng verbunden. Bald nach ihrer Konfirmation wurde sie Kindergottesdiensthelferin. Als ausgebildete Keramikerin gab sie Töpferkurse für junge Menschen.
Viele Jahre hat sie den Blumendienst in der Alten Pfarrkirche versehen, oft in die von ihr der Gemeinde geschenkten Vasen dekoriert. Auch bei der Offenen Kirche arbeitete sie anfangs noch mit, dann musste sie aus Gesundheitsgründen aufhören.
Frau Grosz hatte viele Gaben. Neben der Keramik ist ihre Lyrik bekannt. Die Liebe zur Poesie brachte sie auch mit Herrn Peter Huckauf zusammen. In ihrer schweren Krankheit war er ihr Hilfe und Beistand.
Hier sein persönlicher Nachruf:
Wege mit einer Bukolikerin*
Zehn Jahre lang leben, im äußerlichsten Osten Berlins, in einer sanft hügeligen, grünen und artenreichen Region – auch Alt Mahlsdorf genannt – hier paart sich noch Nachbarschaftlichkeit mit solidarischem Umgang wie nirgendwo sonst.
Christiane Grosz, der republikbewegten Keramikerin, gelang es gemeinsam mit ihrer Freundin, mich von der Wort-Ebene weg, in eine farbenfrohe fünfdimensionale Bukolik zu verführen. Eine Fünfte Dimension, wie bitte? – Der Kosmos verbindet, wir wissen es, alles mit allem, auch das All mit dem ES! Mit dem ES?
Die Alte Pfarrkirche an der Hönower Straße, zum Beispiel, mit, ihren kleinen andachtsfördernden Friedhof, waren uns häufig erholsame Spaziergangsziele.
Christiane liebte allumfassende Hinwendung, Freundlich-sein, sie strebte zur Friedfertigkeit und sie sah sich als Geschöpf, glaubte an Schöpfung.
Sie verstand es, ein aus seinem Nest gefallenes totes Vogelkind, ein Grab in ihrem Paradiesgarten zu schaffen und schmückte es mit Blumen.
Der Frettchenweg wurde mir zum Ort herzlichster Begegnung, im Positiven, wie auch – ach ja! – im Negativen.
Christiane starb, von totbringender Krankheit gezeichnet, in einer aus den Fugen geratenen pandemischen Welt, ich Gesicht, fern von Maskierung, helfe uns Lebenden sie künftig zu erinnern.
Wenn ich demnächst wieder für immer in meine kleine Wilmersdorfer Wohnung zurück bin, habe ich einen Schatz im Gepäck, der keine Trauer aufkommen läßt, Wehmut vielleicht.
Es gibt eine Gedenken, das sich ein Antlitz bewahrt: eine Gabe Gleichgesinnter. (Peter Huckauf, Vorwort von Pfn. Rotraut Seimert)
*Hirtenlieddichterin (Anm.d.Red.)