Nähert man sich der Kirche aus südlicher Richtung, sieht man rechts der Straße auf dem Anger eine Feldsteinkirche mit Langschiff und Querturm, wie es viele in unserer Gegend gibt. Von Norden kommend, gewinnt man einen ganz anderen Eindruck. Neben dem Turm reihen sich drei neogotische Giebelbauten aneinander. Ähnlich der Petershagener Dorfkirche reichten auch in Neuenhagen die Sitzplätze für die wachsende Zahl der Gemeindemitglieder nicht mehr aus. Ein zweistöckiges Seitenschiff mit den drei charakteristischen Giebeln wurde 1889 angebaut, wodurch sich die Kapazität von 172 auf 350 Plätze erhöhte. Für die Außenfassade verwendete man wiederum nur Feldsteine, so dass ein harmonischer Eindruck entstand. Die Dachkonstruktion wurde um 1,5 m erhöht, die Decke des Kirchenschiffs mit einem hölzernen Tonnengewölbe versehen und hinter dem Altar die Lanzettfenster aus der Entstehungszeit wieder geöffnet. Zur Einweihung am 1. Advent 1898 schenkte Kaiserin Auguste Victoria eine in Leder gebundene und signierte Bibel mit Silberbeschlägen, entsprechend ihrer „Mission“ im Rahmen des Evangelischen Kirchbauvereins (von den Berlinern spöttisch „Kirchenguste“ genannt). Ursprünglich entstand die Neuenhagener Kirche vermutlich um das Jahr 1250 herum auf Veranlassung der Zisterzienser Mönche aus Münchehofe. Schriftliche Erwähnung fand die Kirche erstmals im Jahre 1375 im Landbuch Kaiser Karls IV. Um 1500 wurde der Turm erneuert. Er ist 22,5 m hoch und weist eine Wandstärke von 1,62 m auf. Zwei ihrer alten Bronzeglocken mussten die Neuenhagener im Zweiten Weltkrieg abliefern. Durch eine großzügige Spende des Neuenhagener Musikpodiums konnten 2005 zwei neue Bronzeglocken angeschafft werden. Sie hängen neben einer sagenumwobenen Glocke aus der zweiten Hälfte des 14. Jh. Wie man im Geschichtsraum unterhalb der Orgelempore lesen kann:
Mönche aus Zinna, geschickt mit der Hand,
gossen oft Glocken im Brandenburger Land.
Altlandsbergs Glocke, auf dem Transport,
fuhr gerade noch durch unsern Ort,
da brach dreimal (!!!) das Rad vom Wagen.
So blieb die Glocke in Neuenhagen.
In einem Festgottesdienst mit Bischof Wolfgang Huber am 21. Mai 2005 läuteten dann erstmals alle drei Glocken zusammen, unter der Anteilnahme vieler Neuenhagener.
Im Inneren kontrastiert die in einheitlichem Dunkelbraun gehaltene Gestaltung von Gestühl, Kanzel, Emporen und Orgelprospekt mit dem leuchtenden Weiß der Wände. Auf dem Altar lenkt ein hölzernes Kruzifix die Blicke auf sich, dass der Besitzer des Gutes, der Amtsvorsteher Georg Leopold Dotti (1852 – 1915) neben der Dinse-Orgel von 1904 gestiftet hatte. Dotti war ein italienisch-stämmiger Kaufmann und Lederwarenfabrikant aus Berlin, der das Gut Neuenhagen 1885 erworben hatte und in unmittelbarer Nachbarschaft ein stattliches Wohnhaus samt Park errichten ließ.
Ein barocker Kanzelaltar (von 1723), kunsthistorisch als bedeutsamer angesehen, wurde an das Märkische Museum abgegeben, gilt dort als Kriegsverlust. Die Bleiglasfenster von 1949 im Kirchenschiff fertigte, wie in mehreren Kirchen unserer Umgebung, die Firma K. Peschel aus Berlin-Mahlsdorf an. Im Jahre 1978 wurde die Seitenempore zur Winterkirche umgebaut. Neben der Kirche macht ein großes eisernes Kreuz mit metallenen Anhängseln neugierig. Im Rahmen der 750-Jahrfeier von Neuenhagen im Juni 1980 veranstaltete die Gemeinde eine Ökumenische Festwoche. Dabei kam die Idee auf, mit interessierten Gästen ein Ökumene-kreuz zu gestalten und zum Abschluss der Festwoche vor der Kirche aufzustellen.
Zwei verschweißte Stahlträger bilden das Kreuz, mit dem die von den Teilnehmern - aus Holland, England, West-Berlin und auch aus Nachbargemeinden - gefertigten persönlichen Kreuze verbunden wurden. Eine seit 2014 neu gestaltete Gedenkstätte erinnert an 51 Menschen, die am Ende des Zweiten Weltkrieges im April/Mai 1945 in Neuenhagen zu Tode kamen und zunächst namenlos auf dem Friedhof neben der Kirche bestattet worden waren. Auf drei Natursteintafeln sind die Namen und Lebensdaten aufgeführt, soweit bekannt. Mit den Kirchen in den Ortsteilen Bollensdorf und Dahlwitz gehört die Dorfkirche Neuenhagen Nord zur Verheißungsgemeinde Neuenhagen-Dahlwitz.
Kirchenbüro: Carl-Schmäcke-Straße 13, 15366 Neuenhagen, Tel. 03342-803 49.
Die Kirche befindet sich gegenüber dem Kirchenbüro. (Uwe Donath)