Kirchen in unserer Region - Die Petruskirche in Petershagen

Petershagen gehört mit Eggersdorf, Fredersdorf und Vogelsdorf zur evangelischen Kirchengemeinde Mühlenfließ. Die Nähe zur Metropole, wie die landschaftliche Schönheit der Region, zog bereits Ende des 19. Jh. viele neue Bewohner an. So verwundert es nicht, dass sich im  Ortskern von Petershagen ein städtisch anmutender Backsteinbau auf hügligem Gelände erhebt. Bereits im Landbuch Karls IV. war 1375 eine Feldsteinkirche verzeichnet. Im Jahr 1702 errichtete man eine Fachwerkkirche – diese wies mittlerweile erhebliche bauliche Mängel auf und war für die gewachsene Gemeinde viel zu klein geworden. Schließlich gelang es, die Kirchenleitung von der Notwendigkeit eines Neubaus zu überzeugen, 1910 konnte die Kirche  passend zum bereits 1897 errichteten stattlichen Backsteinturm angefügt werden.
Eine sehr intensive Auseinandersetzung zwischen Landrat und Konsistorium auf der einen Seite und dem Gemeindekirchenrat auf der anderen gab es bzgl. der Innenausstattung. Dazu muss gesagt werden, dass bereits 1890 ein barocker Kanzelaltar aus der Dorfkirche Berlin-Friedrichsfelde als Geschenk in der Petershagener Vorgängerkirche aufgestellt worden war. Die kunsthistorisch wertvolle Arbeit aus dem Jahr 1712 geht auf eine Stiftung des Markgrafen Karl von Brandenburg zurück. Der Gemeindekirchenrat erhob zunächst heftige Bedenken gegen dieses raumgreifende Prinzipalstück, denn in der neuen Kirche sollte es auch einen neuen Altar geben. Ein Ölgemälde „Jesus hält den sinkenden Petrus“ war bereits 1909 von dem Berliner Maler Adolf Probst als Altarbild geschaffen worden. Schließlich setzte sich die Kirchenleitung durch, Kostengründe spielten auch eine Rolle, und heute fügt sich das imposante „Möbel“ durchaus harmonisch in die Raumgestaltung ein. Das Bild fand seinen angemessenen Platz an der Südwand.Über dem Haupteingang am Westportal grüßt die Eintretenden eine kleine aus Rüdersdorfer Kalkstein gefertigte Petrus-Figur. Sie wurde auf Wunsch des damaligen Pfarrers Giertz dort eingefügt, der den Bau der Kirche engagiert vorangetrieben hatte, allerdings wenige Monate vor der Fertigstellung verstarb. Seine Grabstelle findet man auf dem die Kirche umgebenden alten Friedhofsgelände. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens erhielt das Gotteshaus dann (2010) auf GKR-Beschluss den Namen Petruskirche.

In den Jahren 2000 bis 2002 wurde die Kirche umfassend saniert und der Innenraum entsprechend seinem ursprünglichen Aussehen rekonstruiert. In der Festschrift zur 100-jährigen Kirchweihe beschreibt die Kunstwissenschaftlerin Ingetraut Senst die reiche Bemalung an Decken, Wänden, Balken, Kirchbänken und Emporenbrüstungen folgendermaßen: „Die an Dekorationsformen des Jugendstils orientierte, ungewöhnliche illusionistische Raumfassung überzieht die gewölbte Decke und die Wände des Kirchensaals wie ein filigranes kunstgeschmiedetes Gitterwerk, bestehend aus Perlenschnüren und Ketten mit Kugeln und Glöckchen, verbunden durch zarte Bögen mit integrierten Medaillons und hängenden Blumengirlanden.“ Den neobarocken Orgelprospekt und die Emporenbrüstungen schmücken Bibelverse und Psalmen. Die Orgel, ein elektro-pneumatisches Instrument der Berliner Werkstatt Gebrüder Dinse, wurde mit der Kirche 1910 geweiht.
Seit 2009 schmückt der schmiedeeiserne Kronleuchter nach aufwendiger Rekonstruktion auch wieder das Kircheninnere.
Im nördlichen Seitenschiff findet man Kunstwerke der Gegenwart: ein Bild aus El Salvador, gestaltet in der Tradition lateinamerikanischer Bauernmalerei (2006). Der Eggersdorfer Holzbildhauer Bernd Estler schuf eine Skulptur „Hände“.

Das Geläut im Kirchturm besteht jetzt aus drei Glocken, einer bronzenen von 1927 und zwei eisernen aus der Apoldaer Gießerei von 1957. Zwei weitere Bronzeglocken mussten 1942 der faschistischen Kriegswirtschaft geopfert werden.
Für die Gemeinde prägend sind die vielen qualitätsvollen musikalischen Veranstaltungen. Im Verbund Mühlenfließ gibt es mehrere Kirchenchöre und Instrumentalgruppen, der Posaunenchor Eggersdorf sei besonders erwähnt. Auch Musicals und Singspiele kamen zur Aufführung, zuweilen gastieren namhafte Solisten und ausländische Chöre. Eine aktive Gemeinde sorgt dafür, dass der heiter stimmende Kirchenraum  mit Leben gefüllt wird. (Uwe Donath)

Büroadresse der Kirchengemeinde Mühlenfließ: Ernst-Thälmann-Straße 30 a-b, 15370 Fredersdorf

Kirchengemeinde Mühlenfließ im Internet: Evangelische Kirchengemeinde Mühlenfließ - Startseite - Eggersdorf - Fredersdorf - Petershagen - Vogelsdorf (muehlenfliess.net)


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